Albrecht von Haller in Göttingen

16.10.2008 - 18.1.2009

Historischer Saal der Paulinerkirche

Die Anfänge der Göttinger Universität sind unauflöslich mit dem Namen Albrecht von Hallers (1708 - 1777) verbunden, dessen Geburtstag sich am 16. Oktober 2008 zum 300. Mal jährt. Durch seine wissenschaftlichen Leistungen war er ein Garant des bereits früh einsetzenden Ruhmes der noch jungen, 1734 von König Georg II. von Großbritannien als Kurfürst von Hannover gegründeten Georgia Augusta. Die Ausstellung „Albrecht von Haller in Göttingen“ erinnert an die fast siebzehn Jahre, die der Gelehrte als Mediziner, Anatom, Physiologe und Botaniker in Göttingen wirkte.

Im Jahr 1736 wurde der erst 28-jährige Haller aus seiner Heimatstadt Bern nach Göttingen berufen. Hier entfaltete er eine bemerkenswerte Produktivität und Aktivität als Universitätslehrer und Wissenschaftsorganisator. Mit hervorragenden Arbeitsmöglichkeiten ausgestattet, betrieb er früh eine moderne, anwendungsbezogene Lehre und Forschung und initiierte die Gründung des Botanischen Gartens wie des Anatomischen Instituts. Besondere Bedeutung hat die auf Hallers Anregung gegründete Akademie der Wissenschaften zu Göttingen erlangt, deren erster Präsident er wurde. Ein persönliches Anliegen des Gelehrten war der Bau einer eigenen Kirche für die Reformierte Gemeinde, der er angehörte. Für die Finanzierung des noch heute genutzten Barockbaus in der Unteren Karspüle warb Haller in ganz Europa um Spenden.

Schon bevor Haller nach Göttingen kam, war er für seine Dichtungen berühmt, und in seiner Göttinger Zeit wurde er zu einem international angesehenen Literaturkritiker, Rezensenten und Sittenrichter. Maßgeblichen Anteil daran hatte Hallers jahrzehntelange Tätigkeit als Redakteur der „Göttingischen Gelehrten Anzeigen“, des seinerzeit führenden deutschen Rezensionsorgans, für das er mehrere tausend Buchbesprechungen verfasste.

Hallers Göttinger Zeit war jedoch auch von der Sehnsucht nach seiner Schweizer Heimat und von tragischen persönlichen Schicksalsschlägen überschattet. Innerhalb von nur fünf Jahren starben hier seine erste und seine zweite Ehefrau sowie mehrere seiner Kinder. 1753 führte die Aussicht auf eine Karriere im Staatsdienst der Stadtrepublik Bern zu Hallers Entschluss, in seine Heimatstadt zurückzukehren. Göttingen blieb der hochgeehrte Gelehrte bis zu seinem Tod als Akademiepräsident und als Mitarbeiter der „Göttingischen Gelehrten Anzeigen“ verbunden.

Die Ausstellung „Albrecht von Haller in Göttingen“ präsentiert ein facettenreiches Bild der Aktivitäten Hallers und vermittelt zugleich anhand zahlreicher Originaldokumente und Objekte einen anschaulichen Eindruck seines persönlichen Lebens im Göttingen des 18. Jahrhunderts.