Neue Online-Edition zu den Ahiqar-Texten veröffentlicht

Auszug Ahiqar-EditionEin Forscherteam an der Universität Göttingen und Mitarbeiter*innen der SUB erschließen die syrischen und arabischen Handschriften der Ahiqar-Tradition in einer neuen Online-Edition. Die Erzählung vom Weisen Aḥiqar gehört zu den in den Literaturen des antiken Orients besonders häufig bearbeiteten und rezipierten Geschichten und erlangte große Verbreitung auch über Vorderasien hinaus.

Trotz der Bedeutung der syrischen und arabischen Handschriften fehlten bis heute verlässliche Textausgaben. Das von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderte Projekt schließt jetzt diese Lücke mit einer Neuedition und motivgeschichtlichen Untersuchung der syrischen und arabischen Handschriften der Ahiqar-Überlieferung als historisch-kritische Online-Edition. Die SUB Göttingen entwickelte einen neuen Text-Viewer zur Präsentation der Daten.

„Es ist uns gelungen endlich eine textliche und literarische Analyse der syrischen und arabischen Fassung der Ahiqar-Tradition in digitaler Form zu erstellen”, sagt Simon Birol, Editor der syrischen Texte. „Damit haben wir die materielle und technische Grundlage für die weitere Erforschung der Fassungen in den verschiedenen anderen Sprachen geschaffen.” Die älteste Quelle ist ein aramäischer Papyrus aus dem 5. Jahrhundert v. Chr. – darüber hinaus gibt es viele andere Versionen von Ahiqars Geschichte, nicht nur auf Aramäisch, Arabisch und Syrisch, sondern auch in vielen anderen alten und modernen Sprachen.

Als Projektpartnerin verantwortete die Abteilung Digitale Bibliothek/ Software- und Service-Entwicklung der SUB Göttingen die technische Entwicklung und Umsetzung der Online-Edition. Für das Projekt  implementierte das SUB-Team eine generische TextAPI zur Bereitstellung der Daten und den Text-Viewer TIDO für die Anzeige. „Alle Komponenten sind als Open Source nachnutzbar und besonders nachhaltig. Sie können für zukünftige Projekte einfach und bedarfsgerecht angepasst und in verschiedenen Kontexten und technischen Settings eingebunden werden.” erklärt Kristine Schima-Voigt, technische Koordinatorin des Projektes.

Bild: Source gallica.bnf.fr / Bibliothèque nationale de France